Frank Schlegel
Rest-Reibung

Kein aufwendiges Komponieren, kein Plan, kein Entwurf. Am Anfang steht vielmehr die Serie, eine grundsätzliche serielle Vielfalt, die der lebendigen Situation geschuldet ist und immer erst nachträglich auf dieses eine spezielle Foto hin eingeschmolzen und reduziert wird.

Aber warum ist es am Ende immer genau dieses eine Bild?

Wahrscheinlich deshalb, weil es in seiner Harmonie oder Disharmonie, in seiner Vertrautheit oder Nicht-Vertrautheit, in seinem Zeigen oder Nicht-Zeichen, meinem Empfinden, meinem Erahnen der ›Sache‹, um die es hier, an diesem speziellen fotografischen Ort jeweils geht oder gehen könnte, am besten entspricht. Das Foto kann dieses Unsichtbare allerdings niemals in idealer Weise verkörpern, weil es dem Augenblick und dem Zufall entspringt.

Und so bleibt immer ein Rest, der nicht aufgeht ... eine Rest-Reibung der Kontingenz, die sich nicht auflöst und in ihrer inneren Spannung jeweils unterschiedliche Weisen des Verstehens bereit hält.

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