Frank Schlegel
Zu den Fotografien

Alle hier versammelten Serien sind nach IM ZWISCHEN (2007–2012) entstanden.

Chora
gr. für Platz, Raum oder Land. Bei Platon (Timaios 48e–53c) ist die Chóra zwischen dem allein dem Denken zugänglichen ewigen Sein und dem sinnlich wahrnehmbaren Werden/Vergehen der Dinge beheimatet –, eine ›dritte Gattung‹ oder ein ›drittes Geschlecht‹, das allem Entstehen allererst den Raum einräumt. Für Heidegger ist sie die »Gegend«, die »Orte und Richtungen gewährende, sich öffnende Weite«, worin »etwas seinen Aufenthalt nimmt, von woher es herkommt ... und entgegnet.« (Heraklit, S. 335)

Arrr

ist ein Ausdruck widerwilliger Wahrnehmung, weil hier jeweils immer ein Deut zu viel, über das Maß der eigentlich favorisierten ästhetischen Gestalt hinaus erscheint.

Arrivals
zeigt einige Fotos aus dem Jahre 1982, die ich im Alter von 16 Jahren aufgenommen habe. Die entwickelten Diapositive lagerten über viele Jahre in einem feuchten Keller. So hat sich Pilzbefall als ein fleckiger Schleier über die Bilder gelegt. Außerdem haben chemische Prozesse die Farben an einigen Stellen zersetzt. Für mich sind es sichtbar gewordene Zeit-Spuren, die mich in meiner Vergänglichkeit treffen und mir einen rein ästhetischen Zugang verwehren.

Einige Bilder aus meinem Blog finden sich auch unter SPUREN.


Zu den Texten

Gedicht
Der Text-Ordner Gedicht im Projekt IM ZWISCHEN enthält dichterische Fragmente, die zwischen 1992 und 1996 entstanden sind. Mein damaliges Konzept einer absoluten sprachlichen Verknappung und Ver-dichtung, das gescheitert ist, hat seit 2007 in den Gedichten, die nun hier versammelt sind, eine anders geartete Fortsetzung gefunden: W(orte) sind seltene, bei Gelegenheit entstandene Verse, die auf eine einfache Weise zu sagen versuchen, was war und womöglich noch ist.
Mitunter schwingen Worte und Orte widerstandslos ineinander.

Gedacht
kurze Gedanken zur Fotografie


Zur Person

Achtsam schauen und dabei zugleich angeschaut werden: von den alltäglichen Dingen, vom unsichtbaren Geheimnis der Welt. Dieser rätselhafte Wechsel-Bezug hat mich schon als Philosoph bewegt und er ist auch die Grundlage meiner fotografischen Arbeit. Einige ästhetische Überlegungen zu meinen Bildern finden sich in ›Gedacht‹. –
Mein Name ist Frank Schlegel. Ich lebe und arbeite in Berlin.

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